Ein paar kurze Sätze, was Karate für mich bedeutet? Leider nicht möglich, aber ich versuche, es kurz zu machen. Ich habe in den 70er Jahren als 12jähriger mit Karate angefangen, um mich – kleiner unsportlicher Brillenträger – in der Familie, Schule und Nachbarschaft verteidigen zu können, was leider nötig war. Als ich dies nach 2,5 Jahren erreicht hatte und mich das recht militärische Training in meinem damaligen Verein nervte, hörte ich mit Karate zunächst auf.

Anfang der 90er Jahre lernte ich Helmut Queckenstedt kennen und war tief beeindruckt. Welch ein Glück, dachte ich, bei einem wahren Karate-Meister trainieren zu können! Was einen „Meister“ von einem „sehr guten Profi“ unterscheidet? Vollendete Kunst? Dass die Kunst und die Person eins geworden sind? Transzendenz? Vermutlich alles davon. Aber jedenfalls spüren diesen Unterschied alle, die Dir lieber Helmut (falls Du diese Zeilen liest) im Karate begegnen.

Für mich ging es im Karate erneut um Selbstbehauptung und Kampf, aber auch um Fitness, um die tänzerische Ästhetik der Bewegung, das Entdecken der vielen Seiten dieser Kampfkunst und: um Zen-Meditation. Ich machte mich langsam auf den Weg einer tieferen Wahrnehmung meiner „Selbst“ und gleichzeitig der Wahrnehmung des „Ganzen“ und wurde friedlicher.

Mit zunehmender beruflicher Belastung schätzte ich besonders die „innere Reinigung“ durch das harte Training, nach dem ich mich anschließend wieder emotional entlastet und energetisch gestärkt fühlte. Und irgendwann merkte ich, dass die Karateka, mit denen ich seit vielen Jahren trainierte und die als Personen oft nicht unterschiedlicher sein konnten, meine Freunde und Freundinnen geworden waren. Und heute darf ich mich auch noch darüber freuen, mit ihnen die vielfältige Kunst des Karate als einer der TrainerInnen weitergeben zu können.